Hallo Dirk,
Soweit funktioniert alles wunderbar, letztendlich gibt es noch einige Fragen zu den zu definierenden Messunsicherheiten für Horizontalrichtungssätze und Horizontalstrecken. In KAFKA/Neptan gibt es die Möglichkeit der Vorgabe für den Zieleinstellfehler/die Zielpunktexzentrizität, also der klassische Zentrier- und Anzielfehler in mm. Leider habe ich keine genauere Beschreibung in der Dokumentation bzw. im Forum dazu gefunden.
Die Möglichkeit, diese Unsicherheiten zu berücksichtigen, existiert auch in JAG3D. Die Terminologie ist jedoch etwas anders. In JAG3D werden die Unsicherheiten nicht nach ihrer Quelle benannt, weil diese nicht erschöpfend sein kann, sondern nach ihrer Wirkung. Eine Unsicherheit in der Zentrierung bei Richtungsmessungen ist letztlich eine Querabweichung. Wenn wir annehmen, dass wir bspw. die Zentrierung auf 1 mm hinbekommen, dann muss dieses Zentrierunsicherheit nun für die Richtungsmessung auf ein Winkelmaß umgerechnet werden. Da die Abweichung im Vergleich zur Strecke zw. Instrument und Zielpunkt sehr klein ist, kann hier die Bogenformel als hinreichend angesehen werden, sodass die resultierende Winkelunsicherheit (in Bogenmaß)
$\sigma = \frac{\sigma_c}{d}$
lautet. Ein Vergleich mit der Formel in der Dokumentation zeigt, dass es der dritte Summand dort ist.
Eine Unsicherheit in der Zentrierung kann daher für Richtungen durch $\sigma_c$ berücksichtigt werden.
Bei Streckenmessungen wird sich eine Querabweichung kaum auswirken, sodass die Unsicherheit vor allem in Längsrichtung (entlang der Strecke) wirkt. Die Strecke wird demnach durch die Zentrierunsicherheit länger oder kürzer. Es ist ein additiver Zuschlag, der hier zu berücksichtigen ist. In JAG3D kann dieser somit direkt durch $\sigma_a$ bei Strecken mit einfließen.
Die $\sigma_a$, $\sigma_b$, $\sigma_c$ Werte haben also eine physikalische Bedeutung ohne, dass sie die potenzielle Ursache (wie bspw. Zentrierung) genau benennen.
Für den täglichen Einsatz sehe ich die zusätzlichen komprimierten statistischen Angaben für alle verwendeten Elemente von Kafka *.lt2 hier aber im Vorteil.
Ich kenne Kafka nicht, um dies zu beurteilen.
Die Jag3D Report-Datei ist hier modern anzusehen, eine Beschreibung (Legende) der vielen Abkürzungen wäre aber hilfreich.
Der HTML-Report ist nur ein Vorschlag von mir. Er dient als Blaupause um eigene, individuelle Reports zu erzeugen, die dann nur noch die Kenngrößen enthalten, die gewünscht sind. Es steht Dir also frei, hier das vorhandene Template anzupassen und Dein eigenes zu erzeugen.
Gerade bei den sprachlichen Beschreibungen der Messunsicherheiten (Eigenschaftskartenreiter) gibt es für Quereinsteiger von anderen Ausgleichungsprogrammen oder Anfänger Verständnisprobleme, wie:
Horizontalrichtung: Additiver Anteil der kombinierten Messunsicherheit = STANDARDABWEICHUNG DER RICHTUNGEN A-PRIORI lt. KAFKA etc...
Das würde aber nur Quereinsteiger eines bestimmten Programms (hier jetzt Kafka) abholen. Nutzer von Star*Net, Comp3D, CoMet usw. würden hierin keinen Vorteil haben.
Wenn Du Dir ein Auto kaufst, gehst Du auch nicht zum Händler und fragst, ob er Dir den Blinkerhebel bitte auf die andere Seite montieren kann, nur weil Du es so gewohnt bist aus Deinem Alten. Ein Umstieg ist immer auch mit einem Um- und Weiterdenken verbunden.
Vielleicht wäre eine Überarbeitung der ToolTips möglich?
Auch hier steht es Dir frei, diese nach Deinen individuellen Wünschen zu gestalten.
Viele Grüße
Micha