Messunsicherheit

by Esther, (4 hours, 55 minutes ago)

Hallo zusammen,
ich führe aktuell eine Netzausgleichung als Grundlage für ein lokales Projekt (Maßstab 1:1) für Laserscanning durch. Die Geometrie wurde mit einem Tachymeter aufgenommen, zusätzlich habe ich ein Nivellment als Höhenbasis eingebunden.
Bei der Auswertung stellt sich mir nun die Frage, wie man am sinnvollsten mit den Messunsicherheiten für die Beobachtungsgruppen Richtungswinkel und Zenitwinkel umgeht:
Sollte man für jeden Standpunkt eine eigene Messunsicherheit ansetzen, basierend auf der Varianzkomponentenschätzung (VKS) dieses Standpunkts oder verwendet man eine einheitliche Messunsicherheit für alle Standpunkte?
Meine Gedanken dazu:
* Variable Messunsicherheit je Standpunkt: Bilden die realen Messbedingungen besser ab (z. B. unterschiedliche atmosphärische Bedingungen, Zielentfernungen oder Standpunktstabilität). Allerdings entsteht dadurch eine sehr heterogene Gewichtung im Netz, was die Ausgleichung beeinflussen kann.
* Einheitliche Messunsicherheit :Einfachere, robuster und entspricht dem klassischen Ansatz „Instrumentengenauigkeit = Beobachtungsgenauigkeit“. Allerdings werden damit lokale Unterschiede in der Messqualität geglättet oder ignoriert.
Mich würde interessieren, wie ihr das in der Praxis handhabt vor allem in Netzen.
Freue mich auf eure Erfahrungen und Meinungen!

Messunsicherheit

by Micha ⌂, Bad Vilbel, (4 hours, 38 minutes ago) @ Esther

Hallo,

Sollte man für jeden Standpunkt eine eigene Messunsicherheit ansetzen, basierend auf der Varianzkomponentenschätzung (VKS) dieses Standpunkts oder verwendet man eine einheitliche Messunsicherheit für alle Standpunkte?

Die Frage lässt sich so pauschal sicher nicht beantworten. Ich sehe zumindest keinen Grund die Messunsicherheiten zu ändern, nur weil ich das Instrumenten 10 m weiter noch einmal neu aufgebaut habe. Warum sollte nun bspw. die Streckenmessung eine andere Streuung aufweise als noch vor 5 min? Hier den Weg über die Varianzkomponentenschätzung zu gehen, erscheint mir gewagt, da auf einem Standpunkt keine redundanten Messungen generiert werden können.

Allerdings entsteht dadurch eine [Variable Messunsicherheit je Standpunkt] sehr heterogene Gewichtung im Netz, was die Ausgleichung beeinflussen kann.

Die entsteht auch dann, wenn ein einheitliches Modell wie 2 mm und 2 ppm für die Strecke angenommen wird, da jede Strecke individuell gewichtet wird - sofern nicht alle Distanzen die gleiche Länge aufweisen.
Dass die Gewichtung auch die Ausgleichungsergebnisse beeinflussen, ist doch die Motivation ihrer Berücksichtigung?! Würde man dies nicht wollen, würde man alle Beobachtung gleichbehandeln.

Viele Grüße
Micha

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