sigma_c(d) von Horizontalwinkelbeobachtungen
Ich weiß ja nicht, in welchem Kontext Du diese Info benötigst. Dass diese Modellbildung üblich ist, findest Du auch in den Fachbüchern zur Ausgleichungsrechung bspw. Jäger et al., S. 261. Dies ist also kein Alleinstellungsmerkmal von JAG3D.
Ich will primär nur die Interpretation der Parameter verstehen, damit ich plausible Werte angeben kann. Themen wie Least Squares oder Regression sind mir nicht ganz fremd, aber ich bin kein Geodät, daher weiß ich leider nicht in allen Details, welche Arten der Fehler-Modellierung in der Geodäsie üblich sind, um mich daran zu orientieren. Ich stecke inzwischen Zeit ohnehin schon viel tiefer in der Materie, als ich es jemals vor hatte Mein Use-Case ist kein klassisch geodätischer. Angefangen hat es damit, dass ich "nur" einen Bestandsplan einiger Räumlichkeiten in unserem Haus rekonstruieren wollte. Allerdings ist das kein Rechteck-Haus. Die meisten Winkel sind keine rechten Winkel, d.h. es reicht nicht, einfach nur Länge und Breite zu messen, viele Stellen sind unzugänglich oder verwinkelt, sodass man indirekt messen muss, dann verhindern wieder Pfeiler oder Inventar eine durchgehende Streckenmessung, usw. Diagonalen von Raumecke zu Raumecke über 10 Meter mit einem Laserdistanzmesser freihändig zu messen führte auch nur zu verwackelten, ungenauen Ergebnissen. Beim Versuch, meine ersten Messwerte (nur Strecken) zu einem Plan zusammenzufügen, kam die Ernüchterung - die redundanten Messwerte haben einfach nicht zueinander gepasst, jedenfalls bei weitem nicht mit der (ohnehin bescheidenen) Genauigkeit, die ich erreichen wollte. Damit ergab sich die Notwendigkeit, meine Methodik zu verbessern. Bei weiteren Recherchen bin ich dann auf die geodätischen Methoden gestoßen und auch auf das Thema Ausgleichsrechnung und auf JAG3D. Optimal wäre für meinen Use-Case vermutlich eine Totalstation oder überhaupt ein Laserscanner. Das liegt aber weit über dem Budget, das ich dafür spendieren möchte. Als Kompromiss habe ich dann einen günstigen gebrauchten Theodolit erworben und meinen nächsten Versuch mit kombinierten Messungen von Winkeln und ausgewählten gut messbaren Horizontalstrecken gestartet (ca. 30 Neupunkte im Raum, 4 Theodolit-Standorte, ca. 100 Winkel- und 20 Horizontalstreckenbeobachtungen). Die anvisierten Punkte musste ich mit Zielmarken versehen (ein Stück Malerkrepp, darauf ein Kreuz mit Kugelschreiber), denn Raumecken/Kanten sind manchmal so kontrastarm, dass man sie im Fernrohr oft gar nicht mehr als Kanten erkennen kann, oder so abgerundet, dass man keinen reproduzierbaren Anzielpunkt hätte. Die Beobachtungen habe ich in JAG3D eingegeben, zusätzlich noch ein paar Pseudo-Beobachtungen, die als Constraints agieren. Einige wenige Beobachtungen musste ich wegen zu hoher Fehler deaktivieren, die anderen passen jetzt erstaunlich gut zueinander, obwohl ich nur in einer Fernrohrlage gemessen habe und der Theodolit auch nicht immer bestmöglich zentiert und horizontiert war. Nur die Orientierungszusatzparameter stehen im Report noch mit einem roten Kreuz anstatt mit einem grünen Haken Diesbezüglich bräuchte ich eventuell noch Unterstützung bei der Analyse.
Viele Grüße
gf