Hallo Pierre,
ich hoffe, es geht Dir gut, und Du hattest einen erfolgreichen Start.
beim Import einer GSI (per Formatdatei aus dem JAG3D-Paket erzeugt) wird bei 3D $d_0$ ganz bewusst mit der Schrägdistanz besetzt bzw. bei 2D/2D+H/1D dann mit der Horizontaldistanz, korrekt?
So würde ich das sehen, ja.
Weiterhin wird bei einer 2-Lagenmessung, welche dann in JAG3D gemittelt werden soll, die zweite Lage direkt "umgerechnet" in eine Art erste Lage???
Ja, auch das stimmt. Sofern ein Zenitwinkel vorliegt, wird die Richtung und der Zenitwinkel auf die korrespondierende Messung der Lage I reduziert.
Das kommt mir seltsam vor, da Du ja sonst keine "automatischen" Korrekturen/Umrechnungen an die Import-Daten anbringst.
Ich habe jetzt nicht überall geschaut aber bspw. bei JobXML Dateien von Trimble finde ich den selben Code für die Umrechnung.
Die importierte zweite Lage für Richtungen und Zenitwinkel wie sie dann in JAG3D steht gibt es quasi in der GSI gar nicht.
Die Richtung ist um 200 gon erweitert und der Zentiwinkel ist der Rest zu 400 gon. Den exakten numerischen Wert gibt es nicht, stimmt, aber der gespeicherte Wert ist exakt das Pendant zum Wert in der GSI, der keinen Informationsverlust darstellt. Die Ausgleichungsergebnisse sind davon also nicht betroffen.
Nach der Mittelung ist der jeweilige Mittelwert dann wieder identisch zum Mittel, welches sich aus den Originaldaten ergibt.
Ja, dass ist korrekt. Wenn dies nicht gegeben wäre, würde ich das Reduzieren auf Lage I nicht machen.
Zum Hintergrund dieser Reduktion: Wir gehen davon aus, dass auf Standpunkten eine beliebige Anzahl an Vollsätzen erfasst wurden. Damit JAG3D Näherungswerte bestimmen kann, muss die 1. Messung immer in Lage I vorgegeben werden (1. Halbsatz in Lage I, alle weiteren Halbsätze können beliebig sein). Wenn dies nicht so ist, können die Näherungswerte wegen der unbekannten Orientierung falsch sein. Du kannst es Dir leicht für einen polaren Anhänger an einem Standpunkt überlegen. Dieser würde dann auf der falschen Seite liegen. Wenn diese Bedingung eingehalten wird, gibt es keine Probleme. Gerade in den Übungen im 2. Semester ist mir aufgefallen, dass die Studierenden teilweise beim Standpunktwechsel dies vergessen und in Lage II beginnen, wodurch sie dann bei der Auswertung die GSI immer anpassen mussten. Dieser händische Schritt ist aber eigentlich unnötig, da die Daten valid sind. Durch das Reduzieren auf Lage I gehen keine Informationen verloren, die Vergleichbarkeit der Winkel wird erhöht, die Ergebnisse sind identisch und das unnötige Modifizieren kann entfallen - das waren die Vorteile, die ich gesehen habe. Zugegeben, ein Nachteil ist, dass man den Wert nicht mehr direkt in der GSI findet. Ich fand die Vorteile aber insgesamt größer...
Viele Grüße
Micha