effektivere Bewertung/Anpassung des Ausgleichungsmodells

by Micha ⌂, Bad Vilbel, Thursday, February 11, 2021, 12:35 (1164 days ago) @ htw9056

Hallo,

Bei der Ausgleichung von Lage- und Höhennetzen (u. a. anderen Netzen) kommt es immer wieder vor, dass "fehlerhafte" Messungen vorliegen. Diese werden von mir herausgefiltert und entsprechend bewertet/gewichtet ins Ausgleichungsmodell eingeführt. Diese Anpassung erfolgt immer manuell, indem ich zum einen das Ergebnis bewerte und die Erkenntnisse in den Rohdaten einpflege (individueller Gewichtsansatz für einzelne Beobachtungen A-Posteriori).

Ich kann Deine Vorgehensweise nachvollziehen, möchte sie aber nicht unterstützen. Ich re-gewichte einzelne Beobachtungen nicht, wenn diese auffällig sind, sondern entferne diese vollständig. Was habe ich von einer heruntergewichteten Beobachtung? Der Redundanzanteil r wird gegen Eins streben, sodass mit (1-r) der Anteil dieser Beobachtung am Ausgleichungsergebnis homöopathisch wird.

Ich sehe leider keine Rechtfertigung für Deine beschriebene Vorgehensweise: Ein EDM bspw. misst nicht eine Strecke genauer als eine andere oder hat mal einen schlechten Tag. Die Verwendung von individuellen Messunsicherheiten empfehle ich ausdrücklich nicht (oder nur im begründeten Ausnahmefall). Die Wahl des stochastischen Modells muss mMn. unter allen Umständen transparent und nachvollziehbar sein. Ich verweise hier auf den Leitfaden zur Angabe der Unsicherheit beim Messen. In dem von Dir vorgeschlagenen Szenario sehe ich diese Grundsätze verletzt.

Viele Grüße
Micha

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