Globaler Geodätischer Referenzrahmen
Das globale geodätische Referenzsystem ist ein erdfestes kartesisches Koordinatensystem, dessen Ursprung im Massenschwerpunkt der Erde liegt. Die X-Achse geht durch den Nullmeridian in Greenwich. Die mittlere Rotationsachse der Erde entspricht der Z-Achse. Die Y-Achse des Rechtssystems steht senkrecht auf der X- und Z-Achse. Durch die Kombination von Messungen verschiedener geodätischer Raumverfahren wie bspw. die Radiointerferometrie auf langen Basen (VLBI; engl. Very Long Baseline Interferometry), die Entfernungsmessungen zu Satelliten bzw. zum Mond (SLR/LLR; engl. Satellite/Lunar Laser Ranging), das Doppler-Positionierungs- und Bahnbestimmungssystem DORIS (Doppler Orbitography and Radiopositioning Integrated by Satellite) oder die globalen Navigationssatellitensysteme (GNSS) wird dieses Referenzsystem realisiert.
Für eine zuverlässige Kombination dieser geodätischen Raumverfahren werden Verknüpfungsvektoren (engl. Local Ties) benötigt, die an sogenannten Multitechnikstationen bzw. Fundamentalstationen aus präzisen terrestrischen Messungen gewonnen werden. Multitechnikstationen sind nationale Forschungseinrichtungen, die mindestens zwei verschiedene Raumverfahren an einem Standort betreiben. Die an diesen Stationen aus terrestrischen Messungen abgeleiteten Local Ties liefern die notwenigen geometrischen Informationen, die die relative Lage und Orientierung der betriebenen Raumverfahren zueinander beschreiben. Für den globalen Referenzrahmen werden Positionsgenauigkeiten von 1 mm angestrebt, wodurch die Anforderungen an die Local Ties als Schlüsselkomponente sehr hoch sind.